Ich (Links, Ende 20) kaufe eine Rheinmetall-Aktie

Ich investiere einige hundert Euro in den Rüstungskonzern Rheinmetall. Meine Bubble rümpft die Nase, mich bringen die grünen Zahlen um den Verstand

Ein Essay von Daniel Hinz, Zeit Campus Ausgabe 1/25

Illustration: Rui Pu
Illustration: Rui Pu

"Rheinmetall", sagte ich. Wir tranken Berliner Pilsner in der Abendsonne, ich hatte vor zwei Tagen meine erste Aktie gekauft, und das Leben schien wieder hoffnungsvoll.

Die Wertsteigerung sei der Wahnsinn, sagte ich noch, blickte mich um. Emi spitzte ihre Lippen, Lenni guckte zu Boden, Jerry sagte: "Du kleines Arschloch." Unter meinen linken Freund:innen war mein Kauf einer Waffenaktie so, als drückte ich den Abzug einer Maschinenpistole auf einer Kinder-Friedensdemo. Ich aber blickte in meine Trading-App. Dort leuchtete ein grüner Pfeil, daneben eine Zahl: 9,8 Prozent. Das Grün gab mir recht, zumindest noch.

Im Jahr 2024 sind Aktien nicht mehr shady, längst nicht mehr. Noch weniger, seit man sie mit Apps kaufen kann, die in minimalistischer Einheitsästhetik designt sind. Anlegen ist keine Sache mehr für Nerds, rich kids oder Angeber, sondern für ganz normale Menschen, die sich auf Instagram bei Finfluencern wie Finanzfluss (gut 500.000 Follower) informieren. Menschen wie mich: Arbeiterkind, 28 Jahre alt, seit einem Jahr mit dem Studium fertig und freier Journalist. Für diesen Text habe ich mich gefragt, wie investitionsfreudig meine Generation ist. Und ob das wirklich so eine gute Idee war mit meiner Aktie.

Für Zeit Campus 1/25 schrieb ich über Rheinmetall, Waffen, Gen Z und die Ukraine. Wie es ist, Neobrocker zu sein.

Den ganzen Essay lesen Sie hier: https://www.zeit.de/campus/2025/01/neobroker-aktien-apps-rheinmetall-investieren