Junges Wohnen, ein Albtraum
In München kostet ein WG-Zimmer im Schnitt 800 Euro. Die Wohnpauschale beim Bafög beträgt 380 Euro. Wer zur Hölle kann sich das leisten?
Ein Essay von Daniel Hinz, Zeit Campus 4/2025


Kurz vor dem Abitur zeichnete mein BWL-Lehrer eine Pyramide an die Tafel. Er teilte sie horizontal in fünf Felder und schrieb in das unterste: Grundbedürfnisse. "Das sind die ganz basalen Dinge. Essen, schlafen, trinken", sagte er. "Was noch?" Ich meldete mich: "Ein Dach über dem Kopf." Er nickte und schrieb in das Feld darüber: Sicherheitsbedürfnisse. Mein bester Freund, der neben mir saß, schrieb eifrig mit. Es klang damals logisch, wie der Psychologe Abraham Maslow unsere Bedürfnisse erklärte: Erst essen und schlafen. Dann wohnen. Irgendwann Selbstverwirklichung. Wir sollten bald lernen, wie schnell das Fundament bröckelt, wenn man seine Miete nicht zahlen kann.
Mein bester Freund erlebte das im vergangenen Jahr mal wieder. Nach seinem Soziologie-Studium in Frankfurt wollte er nach Berlin ziehen. Ich freute mich, endlich würden wir wieder vereint sein wie in Abi-Zeiten: von Späti zu Späti tingeln, auf Partys gehen und im Café co-worken. Sieben Monate Untermiete in vier WGs später wusste ich nicht mehr mit ihm umzugehen. Jedes Mal, wenn wir uns sahen, sprach er vom drohenden Abschied. Was sollte ich ihm sagen? Bei der nächsten WG klappt’s bestimmt? Ich lebte ja selbst in der Einzimmerwohnung meiner Freundin, weil ich nichts Eigenes gefunden hatte. Irgendwann gab er auf und zog in sein Kinderzimmer nach Franken zurück. Bald darauf musste auch ich Berlin verlassen. Meine Freundin zog für ihr Studium nach München, ich wollte keine Fernbeziehung. Jetzt stand also auch uns dieser verdammte Horror der Wohnraumsuche bevor – ausgerechnet in München, dem Endgegner auf dem Mietmarkt.
Für Zeit Campus sprach ich mit Wissenschaftler:innen über die Gründe der akuten Wohnungsnot in Deutschland.
Den ganzen Essay lesen Sie hier: https://www.zeit.de/campus/2025/04/wohnungsnot-studierende-ueberteuerte-wg-zimmer